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Unterabschnitte



18.1.1 Konfiguration der Netzwerkschnittstellen: ifconfig

Das Kommando ifconfig wird benutzt um Netzwerkschnittstellen zu konfigurieren. Es wird meistens beim Booten des Systems verwendet, um die Schnittstellen zu initialisieren. Im laufenden Betrieb wird es üblicherweise nur zur Fehlersuche oder zur Änderung der aktuelle Systemkonfiguration verwendet.

ifconfig [SCHNITTSTELLE]
ifconfig SCHNITTSTELLE [ADR-FAMILIE] [OPTIONEN] [ADRESSEN]

Wenn keine Argumente angegeben werden, dann zeigt ifconfig den Zustand der augenblicklich aktiven Netzwerkschnittstellen. Wird ein einzelne Schnittstellenargument angegeben, so zeigt es nur den Zustand der angegebenen Netzwerksschnittstelle an.

Ist das erste Argument hinter der Schnittstelle der Name einer unterstützten Adressfamilie, so wird diese Adressfamilie dazu benutzt um alle Protokolladressen zu dekodieren und darzustellen. Zur Zeit werden u. A. folgende Adressfamilien unterstützt: inet (TCP/IP, standard), inet6 (IPv6), ax25 (AMPR Packet Radio), ddp (Appletalk Phase 2), ipx (Novell IPX) und netrom (AMPR Packet radio).

Denken Sie daran, daß der Befehl natürlich nur root zur Verfügung steht und seine Wirkung auf das laufende System beschränkt ist. Nach einem erneutem Booten stehen die Einstellungen nicht mehr zur Verfügung. ifconfig muß daher in den Startskripten aufgerufen werden. Inzwischen steht ip als weiteres Tool zur Konfiguration zur Verfügung. Es wird bei SuSE zusammen mit dem Skript ifup, daß die Informationen im Verzeichnis /etc/sysconfig/network auswertet, benutzt um die Netzwerkschnittstellen beim Start zu konfigurieren.

Optionen
up Schnittstelle wird aktiviert, wird automatisch bei Adresszuweisung gesetzt.
down Schnittstelle wird deaktiviert
[-]promisc Promiscous-Modus, alle Pakete vom Netzwerk werden empfangen (- davor deaktiviert den Modus)
[-]allmulti All-Multicast-Modus, alle Multicast-Pakete werden empfangen (- davor deaktiviert den Modus)
metric N Dieses Argument setzt den Metrik-Wert für die Schnittstelle auf N
mtu N Dieses Argument setzt die Maximum Transfer Unit (MTU), das größte Paket, daß gesendet werden kann
irq IRQ Legt einen neuen Interrupt für die Karte fest, nicht alle Karten unterstützen diese Funktion
io_addr IOBA Setzt die I/O-Basisadresse für dieses Gerät
netmask ADR Setzt die Netzwerkmaske
[-]broadcast ADR Setzt die Broadcastadresse und setzt/löscht das IFF_BROADCAST Flag
 

Wird ein einzelne Option -a angegeben, zeigt ifconfig den Zustand aller Schnittstellen an, selbst wenn diese inaktiviert sind.

defiant:~ # ifconfig -a
eth0      Protokoll:Ethernet  Hardware Adresse 00:E0:18:1B:21:55
          inet Adresse:10.0.1.3  Bcast:10.0.1.255  Maske:255.255.255.0
          inet6 Adresse: fe80::2e0:18ff:fe1b:2155/10 Gültigkeitsbereich:Verbindung
          UP BROADCAST RUNNING MULTICAST  MTU:1500  Metric:1
          RX packets:0 errors:0 dropped:0 overruns:0 frame:0
          TX packets:4 errors:0 dropped:0 overruns:0 carrier:0
          Kollisionen:0 Sendewarteschlangenlänge:100
          RX bytes:0 (0.0 b)  TX bytes:288 (288.0 b)
          Interrupt:9 Basisadresse:0x7c00

lo        Protokoll:Lokale Schleife
          inet Adresse:127.0.0.1  Maske:255.0.0.0
          inet6 Adresse: ::1/128 Gültigkeitsbereich:Maschine
          UP LOOPBACK RUNNING  MTU:16436  Metric:1
          RX packets:30 errors:0 dropped:0 overruns:0 frame:0
          TX packets:30 errors:0 dropped:0 overruns:0 carrier:0
          Kollisionen:0 Sendewarteschlangenlänge:0
          RX bytes:1956 (1.9 Kb)  TX bytes:1956 (1.9 Kb)

sit0      Protokoll:IPv6-nach-IPv4
          NOARP  MTU:1480  Metric:1
          RX packets:0 errors:0 dropped:0 overruns:0 frame:0
          TX packets:0 errors:0 dropped:0 overruns:0 carrier:0
          Kollisionen:0 Sendewarteschlangenlänge:0
          RX bytes:0 (0.0 b)  TX bytes:0 (0.0 b)

Mit den Schaltern up und down wird die Schnittstelle aktiviert oder deaktiviert.

defiant:~ # ifconfig eth0 down
defiant:~ # ifconfig eth0 up

Das Setzen der IP-Adressen inklusive Netzwerkmaske und Broadcastadresse geht so:18.1

defiant:~ # ifconfig eth0 217.89.70.60 netmask 255.255.255.224 \
> broadcast 217.89.70.63
defiant:~ # ifconfig eth0
eth0      Protokoll:Ethernet  Hardware Adresse 00:E0:18:1B:21:55
          inet Adresse:217.89.70.60  Bcast:217.89.70.63  Maske:255.255.255.224
          inet6 Adresse: fe80::2e0:18ff:fe1b:2155/10 Gültigkeitsbereich:Verbindung
          UP BROADCAST RUNNING MULTICAST  MTU:1500  Metric:1
          RX packets:0 errors:0 dropped:0 overruns:0 frame:0
          TX packets:8 errors:0 dropped:0 overruns:0 carrier:0
          Kollisionen:0 Sendewarteschlangenlänge:100
          RX bytes:0 (0.0 b)  TX bytes:576 (576.0 b)
          Interrupt:9 Basisadresse:0x7c00

Sie können auch auf eine Schnittstelle weitere IP-Adressen legen. In diesem Fall hängen Sie an den Schnittstellennamen einfach einen Doppelpunkt und eine Zahl an.

linux37:~ # ifconfig eth0:1 10.0.0.1
linux37:~ # ifconfig eth0
eth0      Protokoll:Ethernet  Hardware Adresse 00:D0:B7:B2:51:43
          inet Adresse:217.89.70.37  Bcast:217.89.70.63  Maske:255.255.255.224
          inet6 Adresse: fe80::2d0:b7ff:feb2:5143/64 Gültigkeitsbereich:Verbindung
          UP BROADCAST RUNNING MULTICAST  MTU:1500  Metric:1
          RX packets:20102 errors:0 dropped:0 overruns:0 frame:0
          TX packets:18259 errors:0 dropped:0 overruns:0 carrier:0
          Kollisionen:0 Sendewarteschlangenlänge:100
          RX bytes:13770745 (13.1 Mb)  TX bytes:2171618 (2.0 Mb)
          Interrupt:10 Basisadresse:0xa400 Speicher:df800000-df800038
linux37:~ # ifconfig eth0:1
eth0:1    Protokoll:Ethernet  Hardware Adresse 00:D0:B7:B2:51:43
          inet Adresse:10.0.1.1  Bcast:10.255.255.255  Maske:255.0.0.0
          UP BROADCAST RUNNING MULTICAST  MTU:1500  Metric:1
          Interrupt:10 Basisadresse:0xa400 Speicher:df800000-df800038

Die Angaben zu einer virtuellen Schnittstelle sind knapper als die zu einer physikalischen Schnittstelle. Die Verkehrsstatistiken, die natürlich für beide Schnittstellen identisch sind, werden ausgelassen.

Ein ganzes A-Klasse-Netz ist uns zu groß. Wir wollen uns mit einem Netz mit 256 Adressen begnügen.

linux37:~ # ifconfig eth0:1 10.0.1.1 netmask 255.255.255.0
linux37:~ # ifconfig eth0:1
eth0:1    Protokoll:Ethernet  Hardware Adresse 00:D0:B7:B2:51:43
          inet Adresse:10.0.1.1  Bcast:10.255.255.255  Maske:255.255.255.0
          UP BROADCAST RUNNING MULTICAST  MTU:1500  Metric:1
          Interrupt:10 Basisadresse:0xa400 Speicher:df800000-df800038

Die Netzwerkmaske stimmt, aber die Broadcastadresse wurde nicht geändert. Hier ist also Handarbeit angesagt.

linux37:~ # ifconfig eth0:1 10.0.1.1 netmask 255.255.255.0 broadcast 10.0.1.255
linux37:~ # ifconfig eth0:1
eth0:1    Protokoll:Ethernet  Hardware Adresse 00:D0:B7:B2:51:43
          inet Adresse:10.0.1.1  Bcast:10.0.1.255  Maske:255.255.255.0
          UP BROADCAST RUNNING MULTICAST  MTU:1500  Metric:1
          Interrupt:10 Basisadresse:0xa400 Speicher:df800000-df800038

Eine Abfrage der Routing-Tabelle im Kernel zeigt, daß auch schon die richtige Route für die neue Schnittstelle gesetzt worden ist.

linux37:~ # route -n
Kernel IP Routentabelle
Ziel            Router          Genmask         Flags Metric Ref    Use Iface
217.89.70.32    0.0.0.0         255.255.255.224 U     0      0        0 eth0
10.0.1.0        0.0.0.0         255.255.255.0   U     0      0        0 eth0
0.0.0.0         217.89.70.62    0.0.0.0         UG    0      0        0 eth0


18.1.1.1 Loopback-Interface

Eine ganz besondere Netzwerkschnittstelle ist das Loopback-Interface. Es stellt eine Netzwerkverbindung zum eigenen Rechner her. Normalerweise besitzt jedes Linux-System durch dieses Interface ein Netzwerk, selbst wenn keine physikalischen Netzwerkschnittstellen vorhanden sind. Das Loopback-Interface kann zum Testen der Netzwerkkomponenten verwendet werden. Wichtig ist es auch in den Fällen, wenn Client-Server-Anwendungen auf dem gleichen Rechern laufen sollen und keine Netzwerkhardware verbaut wurde.

Auch das Loopback-Interface muß explizit angelegt werden. In den meisten Fällen wird es durch die Startskripte aktiviert. Mit folgendem Befehl können Sie selbst ein Loopback-Interface erstellen.

ifconfig lo 127.0.0.1


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